Preview für die Förderkreismitglieder am Donnerstag den 23. Juni 2022 um 19 Uhr

In unserem nächsten Ausstellungsslot freuen wir uns über eine Vielzahl von Arbeiten von einer Vielzahl an Künstlern – alles gebündelt unter folgenden Ausstellungstiteln:

  • Shilpa Gupta – Untitled
  • That other world, the world of the teapot, tenderness, a model
  • Joanna Piotrowska – Sleeping Throat, Bitter Thirst
  • Diango Hernández -„Bañistas“ (Bathers)

Shilpa Gupta – Untitled

25. Juni – 25. Sept. 2022

Shilpa Guptas multidisziplinäre Praxis, die Klanginstallationen, Zeichnungen und Skulpturen umfasst, reflektiert über die Fragilität des Rechts auf freie Meinungsäußerung.

Shilpa Guptas Videoinstallation „Untitled“, 2022, die eigens für die Kestner Gesellschaft konzipiert wurde und auf dem Dach des Galeriegebäudes installiert wird, macht die Architektur zu einem lebendigen Organismus. Ausgestrahlte Texte (Time Runs Endless, Fear Fear Itself, One Sentence Ago, usw.) sowie visuelle Komponenten treten in einen poetisch-politischen Polylog mit der Stadt und ihren Bewohner*innen ein und evozieren Gedanken an Enge und Intimität, aber auch Legalität und Illegalität, Sicherheit und Zensur, Zugehörigkeit und Isolation.

Shilpa Gupta (*1976 Mumbai, Indien) lebt und arbeitet in Mumbai, wo sie von 1992 bis 1997 Bildhauerei an der Sir J. J. School of Fine Arts studierte. Sie hatte Einzelausstellungen im Contemporary Arts Center in Cincinnati, im Arnolfini in Bristol, im OK in Linz, im Museum voor Moderne Kunst in Arnheim, im Voorlinden Museum and Gardens in Wassenaar, im Kiosk in Gent, im Bielefelder Kunstverein, im La synagogue de Delme Contemporary Art Center und in der Lalit Kala Akademi in Neu-Delhi. 2015 präsentierte sie ein Einzelprojekt bei „My East is Your West“, einer gemeinsamen indisch-pakistanischen Ausstellung der Gujral Foundation in Venedig, die aus zwei Personen bestand. Guptas Arbeiten wurden in führenden internationalen Institutionen und Museen wie der Tate Modern, dem Museum of Modern Art, dem Louisiana Museum, dem Centre Pompidou, der Serpentine Gallery, der Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, dem Mori Museum, dem Solomon R. Guggenheim Museum, dem ZKM, der Ishara Art Foundation, dem Kiran Nadar Museum und der Devi Art Foundation gezeigt.


That other world, the world of the teapot. tenderness, a model

25. Juni – 25. Sept. 2022

that other world, the world of the teapot, ist die Welt, nach der sich die Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin 2018 Olga Tokarczuk sehnt. In ihrer Nobelpreis-Vorlesung erinnert die Autorin an das Märchen von Hans Christian Andersen über eine Teekanne, die durch die Ungeschicklichkeit und den Leichtsinn der Menschen zerbrochen und sofort entsorgt und weggeworfen wird.

Tokarczuk schreibt über die Märchenwelt ihrer Kindheit, die von sprechenden Gegenständen und einer Natur bevölkert ist, die ihre eigene Existenz und ihr eigenes Leben offenbart. Da ist diese andere Welt, ein rätselhafter Raumgeist, ein Aleph, in dem die gesamte sichtbare und unsichtbare Welt in einer utopischen Harmonie und Verbundenheit vereint ist, während unsere Welt eine unzusammenhängende, leblose Weite ist, die von Einsamkeit und Versagen besiedelt ist. Um diese andere Welt heraufzubeschwören, plädiert Tokarczuk für die Zärtlichkeit als magisches Mittel, dank dem die verkannte und ignorierte Teekanne zu sprechen beginnt.

Die Ausstellung ist eine Suche nach zärtlichen Erzähler*innen. Als eine Art Manifest ist sie ein Porträt der Zärtlichkeit als gewünschter, möglicher modus operandi für die Welt in einer ontologischen Krise und im Zweifel ihr Notfallalphabet der Verletzlichkeit, des Durchhaltens und der Widerstandsfähigkeit. Von Alice Neel, Francis Picabia und Maria Lassnig über Valie Export, Cecilia Edefalk, Sharon Lockhart und Shannon Ebner bis hin zu Joana Escoval, Enrico David, Pamela Rosenkranz und vielen anderen, handelt es sich um eine generationenübergreifende poetische Landschaft der Zärtlichkeit als transgressives, vielstimmiges Werkzeug des Wandels und der Neuerfindung, als „spontanes und uneigennütziges“ Mittel der Fürsorge und Sorge, als Modell für eine radikale Ethik in prekären Zeiten geringer Immunität und Misstrauen.


Joanna Piotrowska – Sleeping Throat, Bitter Thirst

25. Juni – 25. Sept. 2022

Joanna Piotrowskas fotografische Praxis befasst sich mit familiären Strukturen und deren Beziehung zu größeren Systemen – einschließlich Politik, Wirtschaft, sozialem und kulturellem Leben.

Sie erforscht die Vergangenheit und die Gegenwart, zeigt alle Ungleichheiten der Macht und das psychologische Drama und übersetzt die Gesten und alltäglichen, intimen Verhaltensweisen in neue Szenarien – was ihnen eine fast karikaturhafte Qualität verleiht. Piotrowska nutzt ihre Umgebung, um die Angst und die psychologische Spannung des häuslichen Raums zu zeigen, eher als Dokument einer Performance denn als dokumentarisches Bild.

Joanna Piotrowska(*1985 in Warschau, Polen) arbeitet in London. Piotrowska studierte Fotografie am Royal College of Art in London und an der Kunstakademie Krakau. Ihre Arbeiten wurden bei der 10. Berlin Biennale gezeigt sowie in der Gruppenschau Being: New Photography at MoMA, New York (2018). Einzelausstellungen wurden ihr unter anderem in der Tate Britain, London, Zachęta National Gallery of Art, Warschau, der Kunsthalle Basel und in der Raketen•station Hombroich gewidmet. Piotrowska erhielt für ihr Werk bereits den Lewis Baltz Research Fund Award und den MACK First Book Award. Sie wird an der kommenden Biennale von Venedig und der Biennale von Lyon (beide 2022) teilnehmen.


Diango Hernández – „Bañistas(Bathers)

25. Juni 2022 – 25. Mai 2023

Diango Hernández wird in der Kestner Gesellschaft eine große Wandarbeit mit dem Titel „Bañistas“ (Bathers) gegenüber dem Café „Tender Buttons“ realisieren. Dabei wird sein Werk auf das ehemalige Goseriedebad Bezug nehmen.

Die Werke von Diango Hernández sind bis heute von seiner Vergangenheit im kommunistischen Kuba geprägt. Die Ausstellung in der Kestner Gesellschaft mit dem Titel „Bañistas“ (Badende) besteht aus drei Metallskulpturen und einem großen Wandgemälde. In beiden Werken, der Wandmalerei und den drei Skulpturen, ist der Wunsch des Künstlers zu sehen, Kunst mit sozialen Medien zu verbinden und diese Verbindung zu nutzen, um die Möglichkeiten des Dialogs und des Verständnisses zu erweitern, die eine solche einzigartige Verbindung mit sich bringen könnte.

Diango Hernández (*1970 in Sancti Spíritus, Kuba) begann seine künstlerische Praxis 1994 in Kuba als Mitbegründer des Ordo Amoris Cabinet, einer Gruppe von Künstlern und Designern, die sich auf erfundene Lösungen für Wohnobjekte konzentrierten, um den ständigen Mangel an Materialien und Waren auszugleichen. Der Künstler zog 2003 nach Europa und lebt und arbeitet heute in Düsseldorf. Seine Arbeiten waren Gegenstand von Einzelausstellungen in der Kunsthalle Basel (2006) und im Neuen Aachener Kunstverein (2007) und wurden auf der 51. Biennale von Venedig (2005), der Biennale von Sydney und der Biennale von São Paulo (beide 2006) ausgestellt. Eine Übersichtsausstellung seiner Arbeiten fand 2011-12 im Museo D’Arte Moderna e Contemporanea (MART) in Rovereto statt.