Ausstellungen 2021

ZWEITER AUSSTELLUNGS-SLOT:

Freitag, 10. September 2021 – Preview
Samstag, 11. September 2021 – Eröffnung
Laufzeit: 12. September bis 26. Dezember 2021

Zwei Hauptausstellungen des zweiten Slots setzen den Dialog zwischen den Generationen und künstlerischen Ansätzen fort. Nicolas Party definiert das Medium Malerei und Skulptur neu, indem er sich auf die Kunstgeschichte bezieht: von der mittelalterlichen Kunst bis zu Malern des 19. und 20. Jahrhunderts wie Giorgio Morandi, Ferdinand Hodler und René Magritte. Ericka Beckman hingegen stellt neue Formen der Kommunikation in den Vordergrund, indem sie partizipatorische und interaktive Methoden in ihrer Videoarbeit anwendet.

Nicolas Party
Kuratorin: Lea Altner

Der Schweizer Künstler Nicolas Party ist ein Shootingstar der globalen zeitgenössischen Kunstszene. Können Stillleben, Porträts und Landschaftsmalerei zeitgemäß sein? Party tritt den Beweis an und hat ein Werk geschaffen, das die Malerei und ihre Geschichte bis ins kleinste Detail untersucht: Wie entsteht das Licht in einem Bild? Wie wirken die Farben zusammen? Welche Wirkung können einzelne Pinselstriche haben? In der Landschaftsmalerei geht es ihm weniger um die exakte Abbildung der Natur als vielmehr um deren Verwandlung durch Material, Farbe und Komposition. In seinen märchenhaften, surrealen Bildwelten baut er eine Spannung zwischen Repräsentation und Abstraktion, Beobachtung und Imagination auf. Er hat einen wiedererkennbaren Stil entwickelt, der durch leuchtende Farben, Zweidimensionalität und grafische Elemente gekennzeichnet ist. Immer wieder geht er dabei ins Dekorative über.

Die Ausstellung besteht aus einer Auswahl von Gemälden, Pastellen, Skulpturen sowie einer verwunschenen, malerischen Umgebung mit immersivem und spielerischem Charakter.


Ericka Beckman FAIR GAME
Kuratorin: Julika Bosch

Ericka Beckman ist eine amerikanische Filmemacherin, eigentlich eine Pionierin der Videokunst, die in den 1970er Jahren als Teil der so genannten Pictures Generation (eine Anspielung auf eine legendäre Ausstellung von 1977, kuratiert im Artists Space, NY von Douglas Crimp) begann, Filme zu machen. In Beckmans Filmen geht es um die Beziehung zwischen Menschen und Bildern und darum, wie Bilder die Selbst- und Realitätswahrnehmung der Menschen beeinflussen. Die Künstlerin zeigt eine Welt, die von Strukturen und Systemen beherrscht wird, in der Leistung und Optimierung ein ständiges Anliegen sind und Gamification als Mittel zur Steigerung der Partizipation eingesetzt wird.

Die Ausstellung präsentiert zwei Filme von Ericka Beckman: ihren ersten 16mm-Film „You the Better“ von 1983 und ihren neuesten Film „We Are Labor“ (2020), der erstmals in Deutschland gezeigt wird. Beide Filme werfen die Frage auf: Kann ein herrschendes System jemals überlistet werden?

Mit dieser Ausstellung, die in Kooperation mit dem M Museum in Leuven, Belgien, entstanden ist, präsentiert die Kestner Gesellschaft die erste institutionelle Einzelausstellung von Ericka Beckman in Deutschland.

Die Ausstellungen von Nicolas Party und Ericka Beckman werden von drei neuen Formaten begleitet: Fassadenprojekt, Projektraumpräsentation und Performance.


FASSADENPROJEKT

Tim Etchells

Tim Etchells (geb. 1962) ist ein englischer Theaterautor und Performer, Regisseur, Schriftsteller und Lichtkünstler. Er arbeitet in verschiedenen Kontexten und tritt besonders als Leiter des 1984 gegründeten Sheffielder Performance Kollektivs Forced Entertainment (die sich seit ihrer Gründung 1984 als „Großbritanniens genialste Performance-Gruppe“, so The Guardian, etabliert haben) in Erscheinung.

In Tim Etchells‘ eigenen Worten: “Sowohl in der Performance als auch in der Kunstpraxis beschäftigt sich meine Arbeit oft mit Lebendigkeit und Präsenz, mit der Entfaltung von Ereignissen in Zeit und Ort (…) In jeder Arbeit oder jedem Projekt versuche ich, etwas geschehen zu lassen – eine Begegnung zu inszenieren, einen Prozess in Gang zu setzen, ein Ereignis in Bewegung zu setzen – , das letztendlich die dynamische Beziehung zwischen dem Werk und dem Betrachter erforscht. Im Zentrum vieler meiner Projekte steht die Faszination für Regeln und Systeme in der Sprache und in der Kultur, insbesondere für die Art und Weise, wie diese Systeme sowohl produktiv als auch einschränkend sein können. Viele der Projekte inszenieren oder implizieren auch ein Ereignis, eine Idee oder ein Objekt, das gleichzeitig konstruiert und enträtselt wird. Die Mechanismen und Ökonomien dieses Prozesses – von Enthüllung und Verborgenheit, Konstruktion und Dekonstruktion, Erscheinen und Verschwinden – stehen im Mittelpunkt meiner Arbeit.” Eines der jüngsten Projekte von Tim Etchells ist: „Seen from Here: Writing in the Lockdown“: eine Sammlung von Geschichten, Flash Fiction, Gedichten, Autofiktion und konzeptionellem Schreiben, die während des Lockdowns im April und Mai entstanden ist und Schriftsteller, Dichter, Performance-Macher und Künstler aus Großbritannien zusammenbringt.

Tim Etchells Projekt für die Fassade der Kestner Gesellschaft wird eine Botschaft der Hoffnung und der Widerstandsfähigkeit vermitteln, die in der herausfordernden Zeit von Corona so wichtig ist.


PERFORMANCE CHAPEL @ NIKOLAIKAPELLE & Goseriedeplatz

Marcello Maloberti CIRCUS, seit 2003

Der italienische Künstler Marcello Maloberti (*1966 Codogno, Italien) installiert auf dem Goseriedeplatz die Arbeit „Cirucs“ (seit 2003). Es handelt sich um eine Art kleinen Vergnügungspark mit Musik und Essen rund um ein Marktstandzelt. In der temporären Installation sollen verschiedene Menschen zusammenkommen, ohne dass neue Hierarchien etabliert werden. So repräsentiert der Zirkus kurzzeitig ein neues urbanes und gesellschaftliches Zentrum.

Der Künstler Marcello Maloberti lebt in Mailand. Für seine künstlerische Praxis lässt er sich von trivialen Ereignissen und urbanen Kontexten inspirieren. Der neorealistische visionäre Ansatz seiner Recherche führt oft über das Alltägliche hinaus und bezieht eine poetische Dimension mit ein. In seinem Werk stellt Maloberti die Beziehung zwischen Kunst und Leben unter Beweis, indem er neue Ansätze in den Bereichen Fotografie, Videokunst, Performance, Installation, Skulptur und Zeichnung erforscht, um ein zeitgenössisches Gesamtkunstwerk zu schaffen. Nach seinem Fassadenprojekt „Martellate“ (Das Publikum ist mein Körper, 2020) ist „Circus“ die zweite Arbeit, die von Marcello Maloberti in Hannover gezeigt wird.


PROJEKTRAUM (HALLE 5)
(TBA)


Gefolgt von einem neuen Ausstellungstermin 2022:

Freitag, 4. Februar 2022 – Preview
Samstag, 5. Februar 2022 – Eröffnung
Laufzeit: 6. Februar bis 1. Mai 2022

Helen Cammock
Kuratorin Julika Bosch

Helen Cammock, Turner Prize-Nominierte und Gewinnerin des MaxMara Art Prize for Women, wurde 1970 in Staffordshire, England, geboren.Cammock ist eine visuelle Poetin, ihre multimediale Praxis umfasst Text, Fotografie, Video, Gesang, Performance und Druckgrafik. Die Künstlerin hinterfragt die gängigen historischen Erzählungen über das Schwarz-Sein, Weiblichkeit, Reichtum, Macht, Armut und Verletzlichkeit zu hinterfragen.


Mathieu Kleyebe Abonnenc
Kuratorin Lea Altner

Mathieu Kleyebe Abonnenc (1977 in Französisch-Guayana geboren) setzt Zeichnungen, Installationen, Fotografien, Interviews und Archive ein, um der kollektiven Amnesie und Auslöschung von Erfahrungen und Traumata entgegenzuwirken. Der Künstler untersucht die kulturellen Hegemonien, auf denen zeitgenössische Gesellschaften gründen. Im Fokus seiner künstlerischen Recherche steht die Kolonialgeschichte, ihre Folgen für kulturelle Identitäten sowie globale Beziehungen und Konflikte.

Wie bei den beiden vorangegangenen Ausstellungsslots werden auch hier drei neue Formate folgen: Fassadenprojekt, Projektraum und Performance.


Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit diesem vielschichtigen Ausstellungsprogramm, das Generationen von Künstlerinnen und Künstlern verbindet, eine Vielfalt von Medien vorschlägt (Malerei, einschließlich Fresken, Zeichnung und Aquarell, Video- und Filmarbeiten, sowie Skulptur und Installation, und eine Neonarbeit und Performance, die im öffentlichen Raum durchgeführt wird) und die weibliche künstlerische Produktion in den Vordergrund stellt. Neue Formate wie ein Fassadenprojekt, ein Performanceprogramm und eine Ausstellungsreihe im Projektraum (Halle 5) werden die Hauptausstellungen ergänzen. Zusätzlich wird jede Ausstellung durch ein intensives Programm von öffentlichen Gesprächen und weiteren Bildungsformaten bereichert, das sich an verschiedene Zielgruppen richtet.

Herzliche Grüße

Ihr Adam Budak und das Team der Kestner Gesellschaft

 

 

Abbildungen: Courtesy die Künstler*innen und ihre Galerien

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