Reisen zu Kunst in Deutschland

Dieses Jahr werden Ferienreisen und Ausflüge in Deutschland wohl attraktiver. Außer sehenswerten
Landschaften, bieten sich auch allerorts wieder die Möglichkeiten zu Kunstgenuss.
Die folgende Auswahl führt in die vier Himmelsrichtungen, zu Orten die sonst nicht im Kunstfokus stehen,
ein sehenswertes Stadtbild haben und spezielle Ausstellungsräume bieten.

NORDEN

Ahrenshoop
Die Künstlerkolonie Ahrenshoop, eine der bedeutenden europäischen Künstlerkolonien, ist an sich schon einen Besuch wert. Viele alte Fachwerkkaten, die Lage an der Ostsee und ein noch immer lebendiges Kunstgeschehen zeichnen diesen Ort aus.

Kunstmuseum
Ein Privatmuseum, das aus bürgerschaftlichem Engagement, der FAMAKunststiftung aus Hannover, weiteren Stiftungen und Freundeskreis hervorgegangen ist. Das preisgekrönte, von Staab Architekten Berlin entwickelte, architektonische Konzept ist der Versuch einer Transformation des ländlichen Bautyps in eine zeitgemäße Museumsarchitektur.

Gegenwärtig bietet die Sammlungsausstellung einen Einblick in die Werke der Gründergeneration der Künstlerkolonie sowie in die Zeit der Klassischen Moderne.
28.05. bis 22.11.2020 Sonderausstellung Walter Libuda – Drei-Tage-Viertel
(Weg zum Hohen Ufer 36, 18347 Ahrenshoop, www.kunstmuseum-ahrenshoop.de, Öffnungszeiten zur Zeit: Do-So 12:00-17:00 Uhr)

Galerie Alte Schule
27.06. bis 09.08.2020 Rüdiger Giebler (geb. 1958 Halle/ Saale) „Die Rettung“ Giebler stellte mit 2018 gemeinsam mit Moritz Götze im Rahmen ihrer „GrandTour“ in Hannover in der Kunsthalle Faust aus. Giebler „versteht sich als Vertreter des resistenten Postexpressionismus.“ Sein Werk besteht hauptsächlich aus großformatigen Ölbildern, daneben stehen Zeichnung und Gouache als eigenständige Zuarbeit zur Malerei.
(Dorfstraße 16, 18347 Ahrenshoop, www.galerie-alte-schule-ahrenshoop.de, Öffnungszeiten: Mi-So 10:00-13:00 / 14:00-17:00 Uhr)

SÜDEN

Koblenz eine historische Stadt mit terrassenförmigen Weinbergen und Burgruinen gilt als Tor zum Oberen Mittelrheintal. In der Stadtmitte markiert das Kaiser-Wilhelm-Denkmal den Ort, an dem Rhein und Mosel zusammenfließen, das „Deutsche Eck“. Eine Seilbahn fährt zu der auf einem Hügel gelegenen Festung Ehrenbreitstein hinauf, die mehrere Museen beherbergt.

Ludwig Museum im Deutschherrenhaus
21.06. bis 16.08.2020 „Unruhige Zeiten“ ist der Titel mit Werken aus der Sammlung „die Thematiken der Flucht, der Vertreibung und des Folterns, des Erinnerns und des Vergessens in den Blick“ nehmen. Hierzu zählen insbesondere Arbeiten der Künstler Magdalena Abakanowicz, Christian Boltanski, Jochen Gerz, Pierre et Gilles, Patrick Raynaud, Milos Sobaic sowie V/O Medhermeneutica

21.06. bis 16.08.2020 Otto Fried – Heaven can wait / Heaven can’t wait
Otto Fried (geb. 1922 in Koblenz ) Aufgrund des sich abzeichnenden Antisemitismus in Deutschland, schickt ihn seine Familie in die USA. Nach Kriegseinsätzen schreibt er sich 1947 an der University of Oregon, in der Art and Architecture Abteilung ein. Ende 1949 reist er nach Frankreich, um mit Fernand Léger zusammenzuarbeiten, 1951 erhält er seine erste Einzelausstellung in der Amerikanischen Bibliothek von Paris. Bereits 1952 werden Werke von ihm in New York gezeigt. Das Metropolitan Museum of Art, New York, kauft 1960 eine Monotypie für die ständige Sammlung an. Er lebt und arbeitet lange Zeit in Paris und New York, bevor er sich ab 2010 dauerhaft in Paris niederlässt. Im Lauf der Jahre unternimmt er zahlreiche Reisen, u.a. eine ihn nachhaltig beeinflussende nach Japan.

Die Ausstellung zeigt einen Blick auf sein Werk, das facetten- und variantenreich bis in die Gegenwart ist. Vornehmlich auf kosmisch wirkenden Scheiben und Kreisen beruhende Kompositionen, Assemblagen aus Fundstücken, Hölzern und Blechen, oder wie ein als Muster angelegtes Zueinander von farbgetränkten Papiertüchern.

30.08. bis 18.10.2020 Fang Lijun & Ren Rong – Hotspot Songzhuang
Fang Lijun zählt zu der ersten Generation junger, rebellischer Künstler, die nach der Öffnung Chinas von sich reden machten. Bereits Anfang 1990 ist er mit einigen Arbeiten in Deutschland in Ausstellungen vertreten. Fangs expressive Kunst kreist um den Menschen als Individuum und Teil einer Massengesellschaft.

Auch Ren Rong lebt im Künstlerdorf Songzhuang, in der Nähe von Beijing, wo sich mittlerweile zahlreiche Künstler angesiedelt haben. Hier entstehen zahlreiche seiner Skulpturenprojekte. So entwickelte er u.a. die Idee des Pflanzenmenschen, für die er berühmt ist. In jüngster Zeit wendet Ren Rong zum einen eine neue Technik der Frottage an und inszeniert installative Ensembles aus seinen Stahlskulpturen. Mit Spaten und Masken schlägt er nun eine deutlich kritische Tonart an, die sich ergänzend wiederfindet in den grellbunten Holzschnitten von Fang Lijun.

(Danziger Freiheit 1, 56068 Koblenz, www.ludwigmuseum.org,

Öffnungszeiten: Di-Sa 10:30-17:00 / So und feiertags 11:00-18:00 Uhr)

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