Zwei Stunden lang erzählte Andreas Mühe uns über sich und seine Arbeit und zeigte uns dabei einige seiner Fotografien.
Mühe, Jahrgang 1979, Fotograf von Rammstein, Merkel und Kohl, ist berühmt für seine Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit und Identität. Seine Serie über die Stilgeschichte des Weihnachtsbaums ist zugleich eine Stil- und Geistesgeschichte der Bundesrepublik. Seine Serie zum Obersalzberg thematisiert Menschen des Naziregimes.
Aufregend ist seine sehr eigenwillige Familienaufstellung mit dem Titel „Mischpoche“ (ohne k!): Ein Portrait der eigenen Familie mit 25 Personen, mit heute noch Lebenden, aber auch bereits Toten. Alle sehen „echt“ aus, obwohl die Verstorbenen – u.a. der Vater, die zweite und dritte Ehefrau des Vaters, der Großvater – als Puppen nachgebaut waren. Mühe zeigt hier ein Beziehungsgeflecht. Es ist ein Versuch, sich mit der eigenen komplexen Familie auseinanderzusetzen, ein tiefenpsychologisches und kompositorisches Meisterwerk.
Nachmittags ging es zur Galerie Johann König. Die Direktorin Kirsten Eggers empfing uns herzlich und führte uns durch die derzeitige Ausstellung Michael Sailstorfer und Jose Dàvila. Neben den Hauptkünstlern der Galerie, Jeppe Hein, Erwin Wurm, Alicia Kwade, Jorinde Voigt u.a., lernten wir einen neuen Künstler kennen: Rinus van de Velde. Kwade und Sailstorfer sind „alte Bekannte“, denn beide haben bereits in der Kestner Gesellschaft ausgestellt.
Inspiriert und beschwingt trafen wir uns zum Abendessen in der Parisbar wieder, um den Tag gemeinsam Revue passieren zu lassen und anschließend noch inspirierter und beschwingter in unsere Hotels zu gehen.
Am nächsten Morgen noch ein Spaziergang durch den Gropiusbau mit der Ausstellung „Durch Mauern gehen“ anlässlich des 30jährigen Falls der Berliner Mauer. Hier wurde deutlich, dass Mauern auch an anderen Stellen der Welt fallen müssen, vor allem aber auch in uns selbst.
Das Fazit aller neuen und langjährigen Förderkreismitglieder: Berlin ist immer eine Reise wert!