Auf den Spuren von Bauhaus

Sonntagsausflug ins Weserbergland zur Porzellanmuseum Schloss Fürstenberg und zu den Fagus-Werken in Alfeld.
Strahlender Himmel, kurvige Landstraße – erlebt im eigenen PKW – und plötzlich taucht imposant das Schloss Fürstenberg am Steilhang hoch über der Weser vor uns auf. Dort zog im Jahr 1747 die Porzellankunst ein und beherbergt heute ein wunderbares Museum.


Zu sehen ist eine Stilgeschichte des Porzellans von der Zeit des Rokoko bis heute. Von erlesenen Geschirren für den Hof über Gebrauchsporzellan in den zwanziger und dreißiger Jahren bis hin zur Tischkultur heute. Unser Ziel war vor allem das Bauhausporzellan „Service 639“, welches 1934 von Wilhelm Wagenfeld entworfen wurde… schlicht, funktional und noch heute zu kaufen.


Nach mittäglicher Einkehr in den Eulenkrug, einem simplen Landgasthof am Ufer der Weser mit beschaulichem Blick auf die Fähre, ging es weiter nach Alfeld zu den Fagus-Werken.


Diese weltberühmte Schuhleistenfabrik war in den 20iger Jahren wirtschaftlich sehr erfolgreich und ihr Eigentümer Carl Benscheidt ließ 1911 eine von Walter Gropius entworfene neue Fabrikanlage bauen. Dieses frühe – atemberaubende – Bauhausgebäude gilt als Ursprungsbau der Moderne und wurde 2011 als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet. Im Jubiläumsjahr „100 Jahre Bauhaus“ wird in der ehemaligen Holztrocknungsanlage eine Ausstellung „MUT-die Provinz und das Bauhaus“ gezeigt. Die Provinz, das ist Alfeld selbst, das sind die Nachbarorte Einbeck mit dem PS-Speicher, Fürstenberg aber vor allem auch Lauenförde mit dem Möbelhersteller TECTA . Noch heute werden dort Ikonen wie der Walter Gropiussesslel f51, Erich Brendels Teetisch M10 oder Marcel Breuers ClubsesselD4 gebaut.


Es war ein höchst erbaulicher Sonntag und selbst die Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren hatten ihren Spaß. Sie durften selbstgegossene Porzellanmäuse mit nach Hause nehmen, in den Weserauen am Gasthof fangen spielen, den Esel und das Pony füttern, die Gänse watscheln sehen und ungesunde Schnitzel mit Pommes essen.

Autorin: Ines Gräfin von der Schulenburg
Fotos: Nicole Gustiné