Am 08.07.traf sich ein Teil der Förderkreismitglieder in der HBK Braunschweig. Prof Raimund Kummer hatte die reizvolle Aufgabe übernommen, uns durch die Abschlussausstellung der Diplomanden aus dem Fachbereich Freie Kunst zu führen. Das erforderte auch Mut zur Lücke und das Betrachten im Vorbeigehen. Zum Teil waren die Künstler*innen anwesend und schilderten engagiert ihre Ideen und die Umsetzungsprozesse.
Die Diplomarbeit führte laut Prof. Kummer bei einigen Künstler*innen zu nochmaligem Überdenken der eigenen Arbeitsweise und deren Inhalten.
Interessant war für uns das sehr breite Spektrum: 35 sehr unterschiedliche Positionen, die verschiedensten Materialen und Medien wie Malerei, Installation, Plastiken, Performances, Videos, Fotografie. Raimund Kummer erschloss uns durch seine Kommentare den Kosmos der Studierenden und erleichterte den Zugang zu den Kunstwerken.
Beeindruckend war die Videoinstallation (ursprünglich auch von einer Performance mit Liedern aus der Sammlung Der Schwanengesang von Franz Schubert begleitet) von Chen Efraty: „Muster einer Instabilität / Schwanengesang Performance“. Die Künstlerin führt ein Gespräch mit sich selbst (2 Videoleinwände) an dessen Ende die Erkenntnis steht, keine Künstlerin mehr sein zu wollen.
Das Studium beendet, den geschützten Bereich verlassen, die Hoffnung auf Anerkennung im freien Markt, dessen Gesetzmäßigkeiten sich in den letzten Jahren laufend verändert haben – das kann Angst machen.
Andere Arbeiten vermitteln die Freude an dem Schaffensprozess, wie die üppige, fast barocke Rauminstallation „Hülle und Fülle – extreme Identitäten, extreme Extremitäten“ eine aus farbenfreudigen, blumigen Keramiken und mit Fotos dieser Keramiken überzogene, wuchernden tentakelähnlichen Gebilde von Pascal Hubrich.
Andere Arbeiten sind inspiriert von der eigenen Biografie oder naturwissenschaftlichen Phänomenen und Prozessen.
Spannend ist diese junge Kunst und sie macht nachdenklich.
Beim Mittagessen unter dem Blätterdach von Kastanien im „Tandure“ sorgte das Gesehene oder Übersehene noch für angeregte Diskussionen.
Autorin: Christiane Rischbieter Gräfin von der Schulenburg
Fotos: Sascha Gustiné, Mairi Kroll, Christiane Richbieter Gräfin von der Schulenburg